Kanarien und Zebrafinken
Aufnahme STOP für Vögel, wir haben keinen Platz mehr. Wellensittiche nehmen wir keine mehr!
So kam der Kanarienvogel nach Europa:
Anfang des 14 Jahrhunderts wurden die ersten Kanarien-Girlitze (Serinus canaria canaria) von einem Franzosen in die spanische Hafenstadt Cadiz gebracht. Jedoch schenkte man ihnen zu dieser Zeit noch keine große Beachtung. Erst im Jahre 1473, als die Spanier die Kanarischen Inseln eroberten, wurde man auf das "Zuckervögelchen" aufmerksam. Geschäftstüchtige Mönche fanden bald heraus, daß sich der Kanarienvogel wegen seines melodischen Gesanges, seines zutraulichen Wesens und seiner leichten Züchtbarkeit auch als hervorragendes Handelsgut eignete. Sie führten einen schwungvollen Handel mit den kleinen gelbgrünen Sängern, verkauften aber nur die männlichen Tiere ins Ausland, so daß man immer auf Nachschub aus Spanien angewiesen war. Auf diese Weise behielt man das Monopol für den Handel mit den Kanarienvögel über ein ganzes Jahrhundert lang in spanischer Hand. Der Legende nach endete dieses Handelsmonopol mit der mit der Strandung eines spanischen Schiffes vor Elba, auf dem sich Kanarienvögel befanden, die sich gut auf der Insel eingewöhnten und durch Paarung mit einheimischen Vögeln (Zeisig) rasch vermehrten. Jedoch nach heutigem Stand der Dinge eben nur eine Legende. Wahrscheinlicher wird es sein, daß sich unter den exportierten Tieren auch vereinzelt Weibchen befanden, oder es gelang Italienern eine Nachzucht mit geschmugelten Weibchen. Zu jener Zeit, im 16 Jahrhundert, stellte der Kanarienvogel eine ganz besondere Kostbarkeit dar. Er war der Vogel der Reichen und Herschenden geworden. So erhielt er den Beinamen "Zuckervögelchen". Dies war sicherlich Anreiz, den kostbaren Vogel, gegen gute Bezahlung auf illegalem Wege in andere Länder zu bringen. Das führte dazu, daß der Kanarienvogel gegen Ende des 16 Jahrhunderts in mehreren europäischen Ländern wie Frankreich, Italien, Holland und England zu finden war. Von Italien aus gelangte der Kanarienvogel, durch regen Handel, insbesondere nach Tirol. Dort wurde die Zucht der Vögel von Bergleuten in der Stadt Imst bis über das Jahr 1800 hinaus eifrig betrieben. Dort wurde der Kanarienvogel zu einem beliebten Hausgenossen, während der langen Wintermonate. In Imst im Oberinntal entstand ein regelrechtes Handelszentrum, von wo aus alle Vogelhändler ihre Reise samt Vögeln in ferne Länder antraten. Somit gelangten die Kanarien auch nach Deutschland. Mittlerweile wandelte sich in den folgenden Generationen die graugrüne Färbung des Gefieders immer mehr in ein leuchtendes Gelb, was ihnen den Namen "Goldvögel" einbrachte.
Futter für Vögel
Grünfutter, Gemüse und Obst
Grünfutter ist für Kanarien unerlässlich. Es fördert die Vitalität, die Gesundheit, das Wachstum des Gefieders, einfach alles. Aber Vorsicht mit gekauftem Salat und Gemüse, diese sind meist mit Pestiziden behandelt. Eine Alternative ist, wenn man keinen eigenen Garten hat, in dem Salate und Gemüsesorten gedeihen, einige Schalen auf der Fensterbank mit verschiedenem Grünfutter zu bepflanzen. Es eignet sich auch das Kanarienfutter anzusäen. Bei einer Größe der Pflanzen von ca.10cm können Sie die kompletten Planztöpfchen in den Käfig stellen und das Festmahl kann beginnen.
Was Kanarien und Zebrafinken alles an Grünfutter fressen können!
- Löwenzahn
- Spitzwegerich
- Ganseblümchen
- Sauerampfer
- Breitwegerich
- Hirtentäschel
- Huflattich
- viele Grassorten und Samenstände
- Vogelmiere
- Beifuß
- Feldsalat
- Eisbergsalat
- Kopfsalat
- Chicoree
- Endivien
- Zuckerhut
- Lollo Rosso
- Lollo Bianco
- Petersilie
- Blätter von Roten Rüben
- Blatter von Sellerie
- Spinat
- verschiedene Gewürzkräuter wie:
- Pfefferminze
- Basilikum
- Kerbel
- Estragon
- Kressesorten
- Fenchel
- Möhren
- Gurke
- Apfel
- Kiwi
- Birne
- Banane
- Feige
- Orangenstücke
- Melone
- Mandarinenstücke
- alle Beerensorten
- zarte Knospen frischer Zweige (ungespritzter Bäume)
- auch gekochte Kartoffel ohne Salz
Krankheiten der Kanarien und Ziervögel
Ekto- und Endoparasiten
Die Parasiten (Ungeziefer), die sich zeitweise oder auf Dauer am oder im Vogelkörper befinden, schädigen diesen durch Saugen des Vogelblutes und nächtlicher Beunruhigung. Anzeichen für einen Befall der Vögel mit Parasiten ist ständiges Kratzen und übermäßiges Schlafbedürfnis am Tage. Oft sind dann Folgeerkrankungen durch Bakterien, Viren und Pilze nicht selten. Ein ständiger Blutverlust des Vogels durch Milben schwächt das beste Immunsystem. Jungtiere (Nestlinge) sind besonders gefährdet, weil sich Milben bevorzugt im Nistmaterial aufhalten. So kann es sehr schnell zu Todesfällen, bei den wenige Tage alten Jungvögeln kommen. Sie sind diesen Plagegeistern schutzlos ausgeliefert.
Welche Milben sollte der Vogelliebhaber kennen?
Diese aufgeführten Milben gehören überwiegend zu den Ekto Parasiten (äußerlich lebende Parasiten), mit Ausnahme der Luftsackmilbe. Sie lebt hauptsächlich im Körper der Vögel!
Federmilben (Überfamilie)
Federmilben
Bislang sind ca. 2000 verschiedene Federmilbenarten bekannt, die sich durch strenge Wirtsspezifität und in ihrer Lebensweise unterscheiden. Federmilben leben permanent in den Federn der Vögel. Sie befallen meist die Großen und mittleren Flügelfedern und die großen Schwanzfedern. Bei einem starken Befall, sind sie auch auf den kleinen Körperfedern zu finden. Federmilben sind in der Regel mikroskopisch klein und werden deshalb meist übersehen. Ein erfahrener Züchter oder Vogelhalter erkennt einen starken Befall mit größeren Federmilben (über 500 µm) durch Betrachtung der Federunterseite gegen einer guten Lichtquelle. Eine Lupe ist dabei sehr hilfreich. Kleinere Milben sowie die kleineren Larvenstadien sind nur unter dem Mikroskop zu erkennen. Ich selbst untersuche meist in der Mauserzeit einige Federn meiner Vögel per Mikroskop. Sehr interesant! Habe auch zum Glück noch keine Federmilben in meinen Beständen feststellen können. Die Fortpflanzung der Federmilben erfolgt meist überwiegend durch Eiablage auf der Federunterseite oder den Federästen.
Einige wenige Federmilbenarten sollen gleich lebensfähige Larven zur Welt bringen. Meiner Erkenntnis nach ist der Befall mit Federmilben unter Ziervögeln eher selten, aber vorsicht bei Vögeln in Außenvolieren, wo eventueller Kontakt zu Wildvögeln entsteht. Dann ist der Befall noch selten. Es muss schon enger Kontakt bestehen.(z.B. wie in der Nestlingszeit zwischen hudernden Eltern und Küken). Die Besiedlung der Jungtiere mit Milben erfolgt durch die befallenen Eltern, in der Zeit in der die Federfahnen der Jungen etwa eine Länge von 1 cm oder mehr erreichen. Andere Infektionswege sind enge Körperkontakte unter erwachsenen Vögeln während des Schlafes nebeneinander, während der Begattung aber auch durch gemeinsam genutzte Sandbäder oder Wasserbäder. Der Entwicklungszyklus dauert je nach Art und Temperatur 3-4 Wochen oder sogar über 4 Wochen. Federmilben verhalten sich je nach Art sehr unterschiedlich. Manche Arten verlassen Mauserfedern, verlorene Federn oder tote Vögel innerhalb kürzester Zeit, andere Arten bleiben für längere Zeiten auf den Feder. So konnten z.B. nach 2 monatlicher Lagerung von Federn noch lebende Federmilben nachgewiesen werden. Einige Arten sind auch gegen niedrige Temperaturen (Frost) sehr wiederstandsfähig und können diese über mehrere Wochen aushalten.
Jedoch Wärme und Trockenheit wirkt sich dagegen negativ auf die Überlebensfähigkeit aus. Je nach Art ist auch die Bewegungsaktivität unterschiedlich, einige bewegen sich recht schnell, einige Arten dagegen behäbig. Es wurde auch schon beobachtet, daß Milbenweibchen sich an Federlingen anhefteten und diese somit als Transportwirte benutzten. Die Federmilben ernähren sich, laut Erkenntnissen von Hautschüppchen, Federteilen, vom Sekret der Bürzeldrüse und seltener von Blut, welches die Milben an verwundeten Stellen mit der gewöhnlichen Nahrung aufnehmen. Einen Befall des Vogels dürften Unruhe, ungewöhnlich häufiges putzen des Gefieders und viele, längere Schlafphasen am Tage anzeigen. Auch ein ungepflegtes Gefieder, trotz häufigem Putzen sind Hinweise auf einen möglichen Befall. In ganz schlimmen Fällen verlieren die Federn ihre normale Richtung, verbiegen sich und brechen leicht ab. Es kann auch zu Flugunfähigkeit durch die beschädigten Federn kommen. Bei einem Verdacht oder Anzeichen suchen sie einen fachkundigen Tierarzt auf, der Ihnen die richtigen Medikamente zur Behandlung gibt. Der auch eine mikroskopische Untersuchung der Federn durchführen kann, um Federmilben eindeutig festzustellen.
Ein guter Behandlungserfolg ist mit Ivermectin Merial (verdünnte Form von Ivomec) im Spot on Verfahren oder mit Stronghold (Selamectin von Pfizer) zu verzeichnen. Es wird pro Vogel ein angemessener Tropfen (nicht zu große Tropfen) Ivomec oder Stronghold auf die freigeblasene Nackenhaut gegeben. Ivomec führt nach ca. 48 Stunden zu einer deutlichen Reduzierung der Milben. Eine Wiederholung der Behandlung sollte nach 10-14 Tagen durchgeführt werden, um eventuell aus Eiern geschlüpfte Larven auch abgetötet werden. Es sollten auch alle Vögel in einem Bestand behandelt werden. In dem Käfig oder der Voliere könnten sich noch aus dem Gefieder gefallene Milben befinden. So ist es sehr ratsam, diese gründlich zu reinigen und mit einem Desinfektionsmittel (Baktazol) oder Exner Petguard einzusprühen. Zum Glück ist der Befall mit Federmilben eher selten.
c) Federspulmilben oder Federkielmilben
Federspulmilben, die auch als Federkielmilben bezeichnet werden, sind eigentlich wenig bekannte Parasiten der Vögel. Sie kommen auch eher selten vor. Federspulmilben leben in allen Entwicklungs-stadien in den Federspulen. Die Weiterverbreitung der Spulmilben erfolgt über direkten Kontakt der Vögel, z.B. während der Nestlingszeit oder der Paarung. Bei den Kanarien oder anderen Ziervögeln kommen diese Parasiten zum Trost sehr selten vor, meist sind Wildvögel befallen. Also aufpassen bei Besatz in Aussenvolieren. Das Eindringen der Federkielmilben in die Federspule oder den Federschaft geschieht, indem sie Löcher in die Federkiele bohren. Sie fressen dann einen Gang durch die Spule, legen auch darin ihre Eier ab. Das Larvenstadium verläuft auch in der Federspule. Eine Ausnahme ist die Zeit der Auswanderung und Neubesiedlung eines anderen Wirttieres. Ein eindeutiger Befall ist auch nur durch mikroskopische Untersuchungen von Mauserfedern oder abgebrochenen Federn nachzuweisen. Man kann so die Bohrlöscher am Federkiel, unmittelbar hinter dem Federansatz der Außenfahne erkennen. Ich selbst versuche dies im Verlauf des Jahres mit den großen Flügel oder Schwanzfedern, die während der Mauser oder gelegentlich ausfallen. Ich konnte bis heute in meinen Beständen nichts feststellen. Die Federspulen weisen bei einem Befall leichte Verdickungen auf, weil sie mit Inhalt gefüllt sind. Dieser besteht aus Kot, Eier, leeren Eihüllen, Larven, abgestorbenen und lebenden Milben. Die Spule und der Schaft weisen eine leicht gelbliche Verfärbung auf. Nicht befallene Federn haben meist eine helle, durchsichtige Spule. Negative Auswirkungen auf das Gefieder durch einen Befall zeigt sich, indem brüchige Federn ihre normale Stellung verlieren und fallen vorzeitig aus.
Es wird sich wohl auch sehr schlecht auf die Mauser auswirken. Die Federkielmilben ernähren sich von der Lymphflüssigkeit die durch die Hülle der Federspulen fließt. Manche Arten sollen konkurrierende Arten verspeisen und andere wiederum dringen bis zum weichen Flügegewebe vor, daß die Spule an der Wurzel umgibt und ernähren sich von diesem. Bei einem Verdacht durch auffällige Federn, diese einfach mitnehmen zu einem fachkundigen Tierarzt, der die Federn per Mikroskop untersuchen kann. Bei einem positiven Befund sind alle Vögel zu behandeln. Am besten eignet sich eine Behandlung mit Ivomec, wie oben unter Federmilben schon beschrieben.
Futtermilben sind für die Vögel nicht schädlich. Wenn sie sich im Futter befinden z.B. Körnerfutter oder Aufzuchtfutter, deutet dies auf altes, überlagertes Futter hin. Futtervorräte sollten stets kühl und trocken gelagert werden. Am besten in verschließbaren Behältnissen aufbewahren, so dass keine Schädlinge an das Futter gelangen können. Man sollte schon beim Kauf auf frisches, unverdorbenes Futter achten.Herkunft und Geschichte der Kanarienvögel
Kanarienvögel stammen von den "Glücklichen Inseln".Die als "Glückliche Inseln" benannten Kanarischen Inseln waren schon bei alten Kulturvölkern bekannt.Bereits im römischen Reich im Jahre 70 n.Chr. kannten Gelehrte den Namen Kanaria, den sie von den großen Seehunden (Canis) ableiteten, die dort vorgefunden wurden.
La Palma | La Palma |
Die wilde Stammform des Kanarienvogels, der Kanariengirlitz mit dem wissenschaftlichen Namen(Serinus canaria canaria) bewohnt noch heute die fünf Inseln Teneriffa, Gran Canaria, Gomera, La Palma und Hierro, sowie die Inseln Madeira und die Azoren. Mit unseren einheimischen Girlitzen (serinus serinus) ist er sehr nahe verwandt.
Gran Canaria | Gran Canaria |
Die Kanariengirlitze bevorzugen baumreiches Gelände, besonders auch Gärten und Weinberge. Ihre Verbreitung reicht von der Meeresküste bis in gebirgige Höhen von ca. 1900 m.
La Gomera | La Gomera |
Im Herbst und Winter lebt der Kanarienvogel in geselligen Schwärmen. In den ersten Tagen im Februar lösen sich diese Schwärme in einzelne Pärchen auf. Es beginnt die Brutzeit. Paarung und Nestbau der wildlebenden Kanariengirlitze beginnt so mitte März.
Teneriffa | Teneriffa |
Die Nester sind auf alleinstehenden Bäumen und Baumheiden in etwa 2-3 m Höhe zu finden. Das kleine, runde Nest wird aus Halmen und Wurzeln gebaut. Zu letzt wird es mit weichen, wolligen Pflanzenteilen und Federn ausgepolstert. Das Gelege besteht aus vier bis fünf Eiern, die in 13 Tagen ausgebrütet werden. Die Jungvögel sind nach ca. 14 Tagen flügge und verlassen das Nest. Gewöhnlich finden zwei Bruten im Jahr statt. Seltener bis zu 3 in einem Jahr. Das Männchen sitzt am liebsten in der Nähe auf einem Baum und läst seinem Gesang freien Lauf,während das Kanarienweibchen brütet, oder er ist auf Nahrungssuche. Nachdem die letzten Jungen selbständig geworden sind,schließen sich die Kanariengirlitze zu größeren Schwärmen zusammen und ziehen in den Wintermonaten auf der Suche nach Nahrung auf den Inseln umher. Der wilde Kanarienvogel ernährt sich von verschiedenen Sämereien, hauptsächlich von Samen des Kanariengrases (Spitz- oder Glanzsamen). Nebenbei bevorzugt er Früchte und Grünzeug, wobei er sich in seinem ansässigen Lebensraum an die dort vorkommenden Feigen hält.
El Hierro (früher Ferro genannt) | El Hierro |
Zum Aussehen des wilden Kanariengirlitz ist zu sagen, dass er etwas kleiner als die Zuchtformen ist. Das für den Hauskanarienvogel typische Gelb haben auch die wilden Kanarien in Teilen ihres Gefieders, doch ist es stark mit Grün, Gelbgrün und Schwarzbraun vermischt. Wie bei vielen Vogelarten sind die Weibchen etwas unscheinbarer als die Männchen gefiedert.
Madeira | Madeira |
Zebrafinken
Die Wildform des Australischen Zebrafinken besiedelt, bis auf einige Küstenbereiche, den gesamten australischen Kontinent. Als Bewohner trockener Regionen kann er sich nicht an Nässe und hohe Luftfeuchtigkeit anpassen. Vorzugsweise leben Zebrafinken in der Nähe von Wasserstellen, die sie, wenn es geht, mehrmals täglich zum Baden und Trinken aufsuchen. Andererseits können sie notfalls auch mehrere Wochen ohne Wasser auskommen. Bei länger andauerndem Wassermangel verdickt sich das Blut und der Harn wird hochkonzentriert. Dadurch wird dem Körper für die Ausscheidung der harnpflichtigen Stoffe weniger Wasser entzogen.
Auch in Bezug auf sehr hohe und niedrige Temperaturen sind sie sehr anpassungsfähig. Von 10 °C abwärts wird es jedoch problematisch.
Zebrafinken sind gesellige Vögel, die in der Natur üblicherweise außerhalb der Brutzeit in großen Schwärmen leben. In Gefangenschaft sollten sie mindestens paarweise gehalten werden. Eine Haltung zu dritt führt meist zu heftigen Beißereien. Wird die Anzahl erhöht, steigt auch die Verträglichkeit untereinander. Die eingeschlechtliche Haltung, also nur Hähne oder nur Hennen, ist möglich.
Die rote Vogelmilbe ist nur 0,3-0,5 mm groß. Deshalb auch schwer zu erkennen. Diese Milben werden meist durch Insekten eingeschleppt, die sie als Transportmittel und Zwischenwirt benutzen, um zu ihrem eigentlichen Hauptwirt dem Vogel zu gelangen. Sie befällt die Vögel nur in der Nacht, weil sie sich durch das Saugen von deren Blut ernährt. Tagsüber versteckt sich die rote Vogelmilbe in allen Ritzen und Fugen des Käfigs. Sie bewegen sich relativ langsam. Eventuell zu entdecken sind die roten Milben an den Enden der Sitzstangen und im Nistmaterial des Geleges. Sehr gut nachweisen lassen sie sich, indem man an Käfig- oder Volierenecken durchsichtiges Klebeband anbringt. Die Milben bleiben dann beim überkrabbeln des Klebebandes daran haften, und man erkennt sie als kleine, rote Punkte. Tote Milben verfärben sich schnell dunkelgrau. Bei starkem Befall hilft nur noch den kompletten Käfig mit heißem, kochendem Wasser zu reinigen. Sitzstangen und Nester am besten verbrennen und durch Neue ersetzen. Nach der Reinigung können Sie die Käfigumgebung und den Käfig mit einem Insektizid mit dem Wirkstoff Pyrethrum und Ölen (z. B. Rapsöl) einsprühen. Bitte Vorsicht, diese Mittel sind für Mensch und Vögel genauso giftig, wie für die Parasiten. Deshalb ist es ratsam, mit dem Einsetzen der Vögel in den behandelten Käfig, ca. 24-48 Stunden zu warten.
Ein weiteres gutes Mittel ist "Exner Petguard" (im Zoofachhandel erhältlich). Es ist ungiftig gegenüber Mensch und Vogel. Die Wirkungsweise des Mittels besteht darin, die Atemwege der Milben zu verstopfen, sodass diese ersticken. Man sprüht alle Gegenstände, den Käfig, die Vögel (völlig ungiftig für die Tiere, jedoch Kopf, bzw. Augen, Schnabel und Nasenöffnungen aussparen) und die nähere Umgebung großzügig ein. Jedoch VORSICHT!!! Niemals die Eier des Geleges mit "Exner Petguard" einsprühen, denn es verschließt die Poren der Eierschalen und somit ersticken die Embryos in den Eiern!!! Dieses wiederholt man über ca. 8-10 Tage und anschließend noch 1-mal wöchentlich über 3-4 Wochen, um sicher zu sein, auch die Brut der Milben abgetötet zu haben. Das Entwicklungsstadium der roten Vogelmilbe dauert bei Umgebungstemperaturen von 8-15 °C ca. fünf Tage, bei etwa 20 °C ca. zwei Tage. Bei dieser raschen Vermehrung erklärt sich diese lange Behandlungsphase, um alle Milben abzutöten.
Als vorbeugende Maßnahme eignet sich der Einsatz von biomechanischen Mitteln (feiner Silikatstaub), gegen die sich auch keine Resistenzen aufbauen können. Ich selbst verwende "InsectoSec". Es ist ein ganz feines Pulver und besteht aus mikroskopisch kleinen Silikat-Skeletten von Kieselalgen. Dieser reine Naturstoff ist bei sachgemäßer Anwendung unschädlich für Mensch und Vogel. "InsectoSec" besitzt aufgrund seiner biophysikalischen Eigenschaften eine stark schmirgelnde und austrocknende Wirkung gegen kriechende Insekten und Spinnentiere. Diese Silikatpartikel zerstören die Haut der Milben, setzen sich an die Gelenke und führen dort zu Verletzungen. An diesen Stellen tritt Körperflüssigkeit aus. Der Silikatstaub mit seiner austrocknenden Eigenschaft beschleunigt diesen Vorgang. Die Parasiten sterben binnen kürzester Zeit ab. Diese Feinstäube aus Silikaten können gegen sämtliche kriechenden Insekten und Spinnentiere eingesetzt werden. Neben der roten Vogelmilbe werden auch Tierläuse, Federlinge, Haarlinge, Ameisen, Silberfischchen, auch Schadkäferarten wie Getreideschimmelkäfer und Kugelkäfer abgetötet. Zur Anwendung bestäubt man ausreichend Legenester, Fugen und Ritze des Käfigs oder Voliere, Sitzstangen, Einschubkästen an Käfigen, einfach alles, wo sich die Milben verkriechen können. Der Staubbelag soll gut sichtbar sein und bei Bedarf erneuert werden.
2. Schwarze oder nordische Vogelmilbe
Diese Milbe kommt seltener vor. Sie lebt ständig auf dem Vogel und ist ca. 0,8 mm groß. Sie ernährt sich, wie die rote Milbe, vom Blut des befallenen Vogels. Die nordische Vogelmilbe ist weniger gefährlich, da sie auf den Vogel begrenzt ist und sich nicht in der ganzen Umgebung des Käfigs aufhält. Eine Ansteckung erfolgt durch das Überspringen von Vogel zu Vogel. Bei einem Befall durch die nordische Vogelmilbe ist das Verhalten genau umgekehrt als beim Befall der roten Vogelmilbe. Der Vogel ist tagsüber sehr unruhig und schafft unentwegt an seinem Gefieder herum. Die nordische Vogelmilbe zu entdecken gelingt recht leicht. Durch das Anblasen der Konturfedern erkennt man die schnell umhersausenden Milben als kleine, schwarze Punkte. Zur Behandlung wird das Medikament "Ivomec" eingesetzt. Man gibt mittels einer Spritze ein Tropfen in den Nacken des Vogels. Das Medikament wird so über die Haut im ganzen Vogelkörper verteilt und wirkt somit tödlich bei der saugenden Blutaufnahme der Parasiten am Vogel. Die Anwendung wird nach 10-14 Tagen wiederholt. Das Mittel "Exner Petguard" ist auch in diesem Fall wirkungsvoll. Anwendungszeitraum wie schon oben unter rote Vogelmilben beschrieben. Man muss nur die Vögel einsprühen.
Federlinge sind Ekto-Parasiten (bedeutet: extern oder äußerlich ansässige Parasiten). Sie sind flügellos, ca. 0,8-2,0 mm groß. Es gibt verschiedene Arten von Federlingen. Sie leben, wenn die Vögel befallen sind, ständig im Gefieder und ernähren sich von den Federn. Breiten sich nicht im gesamten Käfig oder der Voliere aus. Ihre Eier (Nissen) kleben sie in einer Reihe an die Federäste der großen Federn. Ein starker Befall mit Federlingen erkennt man an den angefressenen, durchlöcherten Federn, der auch oft zu einer ständigen Mauser führt, die den Vogel stark schwächt und für viele andere Krankheiten anfällig macht. Eine braune Verfärbung der großen Schwanz- und Flügelfedern wird sichtbar, durch an die Federn geklebte Nissen und Larven. Die Entwicklungsphase vom Ei zur Larve dauert je nach Außentemperatur ca. 1-2 Wochen, von der Larve zum adulten (ausgewachsene) Federling dauert nochmals 4-5 Wochen. Federlinge befallen hauptsächlich Wildvögel, weniger unsere Ziervögel, die sich im Innenbereich befinden. Werden jedoch Kanarien in einer Außenvoliere gehalten, kann es zu einer Übertragung der Federlinge durch Wildvögel kommen.
Haben Sie einen Verdacht auf Befall mit Federlingen, sollten Sie einen Tierarzt aufsuchen, um mit ihm eine geeignete Behandlung zu besprechen. Von einer Behandlung mit Kontaktinsektiziden in Puderform, mit dem Wirkstoff Pyrethrum (giftig!) würde ich abraten. Die Vögel sollen mit dem Puder eingestäubt werden, somit nehmen die Kanarien beim putzen ihres Gefieders diese Gifte auf, was auf keinen Fall für Ihre Vögel ungefährlich ist. Es eignen sich deshalb viel besser "Ivomec" oder "Exner Petguard". Behandlung wie in den Berichten (rote Vogelmilbe und nordische Vogelmilbe), wie oben schon beschrieben.
Federbalgmilben
Diese Art von Milben ist zum Glück der Vogelliebhaber sehr selten. Federbalgmilben leben kolonienweise in den Federbälgen der Brust und der unteren Brust. Ich erwähne diese Art, weil es gerade bei den Kanarienvögeln zu Verwechslungen kommen kann (genaueres weiter unten). Die Federwurzeln (Papillen) weisen dann bohnenförmige entzündete Hautknoten auf. Der Inhalt der Hautknoten besteht im infizierten Fall aus unzähligen Milben, Larven, Eiern und hat eine weiße bis gelbliche Färbung. Die Milben sind auch in der Lage sich direkt in die Haut zu bohren, und dort ihre Eier abzulegen. Sehr wahrscheinlich ernähren sie sich von Körpersekreten und Hautpartikeln der befallenen Vögel. Werden solche Veränderungen der Haut festgestellt, liegt der Verdacht auf Federbalgmilben sehr nahe. Es ist jedoch zu erwähnen, daß bei bestimmten Vogelarten insbesondere dem Kanarienvogel, genetisch bedingte Federbalgzysten auftreten können. Um in einem solchen Fall einen Milbenbefall auszuschließen, müssen die entzündeten Hautknoten geöffnet, ausgeschabt und unter dem Mikroskop untersucht werden. Dies sollte man einem vogelkundigen Tierarzt überlassen. Zur Bekämpfung der Federbalgmilben eignet sich auch Ivomec und Stronghold (siehe oben unter Federmilben). Ansonsten wird Ihr Tierarzt das nötige Medikament empfehlen.
Viele unserer Ziervögel sind von diesen Milbenarten befallen. Man unterscheidet zwischen Schnabelräude- und Kalkbeinräudemilben. Die Schnabelräudemilben aus der Überfamilie der Grabmilben befallen Schnabel, Nase und Augen. In schlimmen unbehandelten Fällen fast die ganze Kopfregion, sowie die Kloakengegend, Füße und weitere Körperpartien. Meist sind Wellensittiche oder Sogenannte Krummschnäbel befallen. Diese Milben graben Gänge in Schnabel und umliegende Hautpartien. Sie legen auch in diese Gänge ihre Eier ab. Die Schnabelräudemilben ernähren sich von Horn und Hautpartikeln die bei dem graben der Gänge anfallen. Die Infizierung erfolgt meist in der Nestlingszeit von Eltern, beim hudern und füttern, auf die Jungtiere oder durch engen Kontakt der Paare in der Brutzeit. Der gesamte Lebenszyklus dieser Milben läuft in diesen Bohrgängen und somit nur auf dem Körper des Vogels ab. Ohne ihren Wirt, den Vogel, sterben die Milben innerhalb kurzer Zeit. Erste Symptome sind graue, hornähnliche Wucherungen an Schnabel, Nasenhaut und Bereiche über den Augen. Sehr auffällig sind diese Schnabelwucherungen bei Wellensittichen. An Kanarien habe ich dies selbst noch nicht beobachten können.
Die Kanarien haben häufiger unter den Kalkbeinräudemilben zu leiden. Diese graben auch Gänge in die Haut der Füße (Ständer). Verursachen dort diese weißlich, schuppigen Wucherungen, die einer kalkähnlichen Kruste gleichen. Woher auch der Name der Kalkbein-räudemilben abgeleitet wurde. Die infizierten Tiere leiden unter Schmerzen und starker Juckreiz quält sie ständig. Die Füße schwellen an und Zehen werden steif, so dass die Fortbewegung stark eingeschränkt wird.
Bei der Schnabelräude kann es zu Deformierungen des Schnabels oder gar zum Schnabelbruch kommen, der eine Nahrungsaufnahme unmöglich macht. Ein Vogel mit solchen Schädigungen hat kaum noch eine Überlebenschance. Meist treten bei einem solchen Tier, daß derart geschwächt ist noch weitere Krankheiten auf. Also behalten Sie Ihre Vögel gut im Auge, denn Vorbeugen ist besser als zu spät heilen! Eine gute Behandlung mit Ivomec oder Stronghold tötet die Milben in beiden Fällen zuverlässig ab. Ein Tierarzt wird Ihrem Vogel am besten weiterhelfen.
Luftsackmilben gehören zu den Endoparasiten (im Vogelkörper lebende Parasiten). Mit einer Größe von 0,5-0,7 mm ist die Luftsackmilbe für unser Auge und durch ihre Lebensweise, so gut wie unsichtbar. Der ganze Lebenszyklus der Milbe findet im Vogelkörper statt. Sie legen ihre Eier in den Nasenhöhlen ab. Von dort aus wandern die jungen Milben durch die Luftröhre in die Lungen und Luftsäcke der Vögel. Die Milben ernähren sich von der Schleimhaut der Atemwege.
Die Kanarienvögel sind eigentlich Hochleistungsflieger. Deshalb sollte ein gesunder Vogel seinen täglichen Freiflug bekommen, um Muskeln, Lungen, Luftsäcke und Stoffwechsel fit zu halten. Die Luftsäcke dienen, neben den Lungen, für eine ausreichende Sauerstoffversorgung während des Fluges. Diese Luftsäcke liegen unter der Haut und werden mit Luft gefüllt und verbessern so auch die Flugeigenschaften der Vögel, durch eine extreme Vergrößerung des Körpervolumens bei Flügen über längere Strecken. Eine Infizierung der Luftsäcke, durch die Milben, verursacht schwere Atemprobleme. Diese Infektion, wenn nicht rechtzeitig erkannt und behandelt, zum Tode der Tiere führt.
Häufiger befallen werden australische Prachtfinken z.B. Gouldamadinen. Ein Befall von Kanarien und Wellensittichen tritt jedoch auch immer wieder auf. Krankheitssymptome sind im Anfangsstadium nicht sehr ausgeprägt. Dadurch wird der Befall meist spät erkannt. Dann treten Symptome, wie rasselnde Atemgeräusche, Atemnot, schwere pumpende Atembewegungen, abnehmende Kondition und Lustlosigkeit auf. Männliche Kanarien stellen ihren schönen Gesang ein, wegen Stimmverlust.
Eine Übertragung der Luftsackmilben erfolgt von den Elterntiere auf die Nestlinge während der Brutzeit. Desweiteren werden Milben beim niesen, husten und auswürgen im Käfig oder der Voliere verbreitet. Also, auch den Käfig gründlich reinigen und mit Baktazol desinfizieren. Trinkwasserspender und Badewannen sind große Infektionsüberträger, weil die Luftsackmilben eine feuchte Umgebung lieben und daran angepasst sind. Badewannen komplett entfernen. Wasserspender, während einer Behandlung, besonders gut und heiß reinigen. Anschließend desinfizieren mit Baktozol, um eine Neuinfektion zu vermeiden.
Die eigentliche Behandlung erfolgt mit Ivomec oder Stronghold, in Absprache mit einem fachkundigen Tierarzt. Man muss alle Vögel eines Bestandes behandeln, in dem ein Befall aufgetreten ist. Behandlungsmethoden, indem man Insekten-Strips im oder am Käfig aufhängt, rate ich grundsätzlich ab, es belastet am meisten Ihre Vögel. Das Gift der Strips erreicht niemals alle Milben in den Luftsäcken oder Lungen, so ist eine erneute Infektion vorprogrammiert. Die besten Behandlungserfolge erzielt man mit der korrekten Anwendung von Ivomec, Ivermectin (eine verdünnte Lösung aus Ivomec). Im Spot- On Verfahren wird ein Tropfen der Lösung am 1. Tag, am 5. und am 9. Tag mit Hilfe einer Spritze, auf die Nackenhaut aufgetragen. Eine erste Besserung stellt sich schon nach 24-48 Stunden ein. Diese Beschreibungen sollten aber nicht den Gang zum Tierarzt ersetzen. Er kann auch den Befall über mikroskopische Untersuchungen feststellen und kontrollieren.