Das Meerschweinchen war ursprünglich in Südamerika beheimatet, wird heute jedoch in vielen Ländern weltweit als beliebtes Haustier gehalten. Domestiziert wurden manche Wildformen bereits von den Indianern. Die Familie der Meerschweinchen setzt sich aus mehreren Untergruppen zusammen, die sich im Aussehen und Lebensraum stark unterscheiden. Während die Pampashasen und die Capybara ausschließlich in freier Wildbahn anzutreffen sind, ist das Hausmeerschweinchen als Heimtier in Europa und Amerika weit verbreitet. Insgesamt existieren vierzehn unterschiedliche Arten von Meerschweinchen, die in sechs Gattungen eingeteilt werden.
Seinen Namen verdankt das kleine bis mittelgroße Nagetier einerseits der Tatsache, dass es über das Meer auf den Schiffen der Seefahrer nach Europa gelangte, andererseits den charakteristischen Lauten, die an das Quieken junger Ferkel erinnern.Wilde Meerschweinchen leben in vielen Ländern Südamerikas und besiedeln dort unterschiedliche Lebensräume im mit Gras bewachsenen Flachland, in kargen Steinlandschaften und im Hochgebirge der Anden. Viele Arten sind ausgezeichnete Kletterer, die sich auch
auf Bäumen aufhalten und dort nach Nahrung suchen, andere Meerschweinchen halten sich in sumpfigen Gebieten auf und können daher sehr gut schwimmen.
Je nach Art können Meerschweinchen bis zu 130 Zentimeter lang werden und kurze Beine ebenso besitzen wie lange Gliedmaßen, die ihnen ein den Hasen ähnliches Aussehen verleihen. Gemeinsam ist allen Meerschweinchen, auch der domestizierten Art die Struktur des Schädels und die Beschaffenheit des Kiefers. Ihr dichtes und kurzes Fell erscheint in der Regel in unterschiedlichen Braun- und Grautönen.Hausmeerschweinchen erreichen Körpergrößen von bis zu 30 Zentimetern und fallen im Gegensatz zu den wilden Arten durch ihr buntes Fell auf, das in unterschiedlichen Zeichnungen und in Weiß, Schwarz sowie verschiedenen Braun- und Ockertönen erscheinen kann. Die meisten Hausmeerschweinchen besitzen ein glattes und kurzes Fell, Zuchtbestrebungen brachten jedoch auch Tiere mit langem oder in ausgeprägten Wirbeln wachsendem Fell hervor. Meerschweinchen sind tagaktive Tiere, die sich ausschließlich von Pflanzen ernähren. Zu ihren Nahrungsquellen zählen Früchte, Samen und Nüsse sowie Gras, Blattwerk und andere Pflanzenteile. Ein hoher Gehalt an Vitamin C in ihrer Nahrung ist unerlässlich, da sie diesen Nährstoff nicht selbst produzieren können. Meerschweinchen leben in freier Wildbahn bevorzugt in Gruppen von bis zu fünfzehn Tieren und suchen in Höhlen und Erdlöchern Verstecke, die sie selbst graben. Oft übernehmen sie auch Bauten, die von anderen Säugetieren verlassen wurden.
Sie verständigen sich untereinander mit unterschiedlichen Quiek- und Pfeiflauten und erkennen sich gegenseitig am Geruch. Meerschweinchen haben in freier Wildbahn ein durchschnittliche Lebenserwartung von fünf bis sieben Jahren. Als Haustiere können sie bei artgerechter Haltung und Pflege sogar bis zu zehn Jahre alt werden. Hausmeerschweinchen sind genügsame Tiere, die neben vitaminreicher pflanzlicher Kost und genügend Auslauf kaum Ansprüche an die Haltung stellen. Daher sind sie vor allem bei kleineren Kindern sehr beliebt. Da sie sich im Gegensatz zu den wilden Formen jahreszeitenunabhängig fortpflanzen und pro Wurf bis zu sechs Jungtiere geboren werden, sollte bei normaler Haustierhaltung auf Geschlechtertrennung geachtet werden.